Hallo Bräute!
Um euch vor nervlicher Zerrüttung zu bewahren erzähle ich euch die Geschichte über den Kauf meines Brautkleids für unsere Hochzeit am 26. Mai 2007:
Meine Begleitung: Schwägerin, Schwiegermutter
Dezember/Januar hatte ich zwei Termine in einem “exklusiven” Brautmodegeschäft in der großen Einkaufsstraße in Stuttgart. Es war ausgezeichnet, nette Angestellte, Getränke, Häppchen usw. Ich probierte verschiedene Kleider an und entschied mich beim zweiten Termin definitiv für ein Kleid. Der Kaufvertrag wurde unterschrieben und Vorschuß geleistet. Laut Geschäftsführerin (die mich auch beraten hatte) sei das Kleid Ende April zur Anprobe da und sie würden sich bei mir telefonisch melden.
Ab dem 04.05.2007 rief ich bei dem Brautmodegeschäft an und wollte mich nach dem Kleid erkundigen, was unmöglich war, da permanent der Anrufbeantworter eingeschalten war. Ich bat um Rückruf, welcher nie erfolgte.
Am 08.05.2007 erreichte ich endlich die Geschäftsführerin, welche nachschauen und sich am nächsten Tag bei mir melden wollte. Es erfolgte kein Rückruf.
Am 15.05.2007 rief ich abermals an und erhielt die Auskunft, daß mein Kleid noch nicht da ist. Wieder die Vertröstung “ich schaue nach, wo das Kleid bleibt und melde mich”. Außerdem meinte sie, wenn das Kleid da wäre, ginge alles ganz schnell. Ich könnte morgens zur Anprobe kommen und falls was geändert werden muß, könne ich es abends mitnehmen. Nach einem weiteren Telefonat am nächsten Tag sagte die Verkäuferin, daß das Kleid auf alle Fälle bis Montag, 21.05.07 (5 Tage vor der Hochzeit) da wäre und ich um 10 Uhr einen Termin zur Anprobe hätte, worauf ich nochmals fragte, "dann kann ich das Kleid am selben Tag abends mitnehmen? Nein, meinte die Verkäuferin, montags ist die Schneiderin nie da (?sehr seltsam?), das Kleid kann erst am Mittwoch, 23.05.07, 18 Uhr, abgeholt werden. Drei Tage vor der Hochzeit (Mittwoch und Donnerstag hatte ich Prüfung, Freitag Standesamt-Termin (das hatte ich dem exklusiven Brautmodegeschäft am 8.5. schon gesagt)!
Am Montag waren wir pünktlich dort, das Geschäft war noch nicht mal geöffnet.
Vorsichtshalber wurden wir von der Dame am Tresen erst mal eine halbe Stunde stehen gelassen, es wurde uns auch nichts mehr zu trinken angeboten. Dann wurden wir vertröstet, daß wir schon noch dran kommen und die Geschäftsführerin sich dann um uns kümmern würde, wir durften uns auch setzen. Nach über einer Stunde kam die Dame vom Tresen mit meinem Kleid, stopfte mich in dasselbe. Meine Begleitung fiel fast in Ohnmacht, das Kleid sah nicht so aus wie es hätte sein sollen. Es war auf einmal viel zu weit (sie hatte es aber auch nicht richtig geschnürt), die Schleife von außen hatte sie in den Reißverschluß gestopft, ich sah hinten aus wie eine Ente.
Nachdem die Schneiderin in anderen Kabinen beschäftigt war, bat ich um eine Auswahl an Unterwäsche, Strümpfe, Taschen. Das war schon wieder eine große Herausforderung für die Dame. Die Auswahl war sehr spärlich, die Tresendame immer noch sehr herablassend, wir kamen uns vor wie Bittsteller. Eine Tasche hat mir sehr gut gefallen, die Perlen waren aber zum Teil abgerissen. Ich fragte nach dieser Tasche in neu, lapidare Antwort: “gibts nicht, wir können da ein paar Stiche machen und dann ist gut”. Also: Ich hatte wenigstens meine Unterwäsche, Strümpfe und die Vorführtasche ausgesucht und beiseite legen lassen.
Dann kam endlich die Schneiderin. Diese zog mir das Kleid erst mal richtig an, worauf eine Ähnlichkeit mit dem bestellten Kleid wieder erkennbar war. Das Kleid mußte enger, kürzer, versäubert (hängende Perlen und Fäden am Kleid) werden. Wohlgemerkt, der Kaufpreis betrug 1445,-- Euro! Nun wurde mir auch das erste Mal gesagt, daß für Abänderungen an dem Kleid 29,00 Euro pro Stunde verlangt werden. Von der Dame am Tresen wurde uns mitgeteilt, daß das Kleid samt ausgesuchtem Zubehör, am Mittwoch, 23.05.07, 18 Uhr, abgeholt werden kann.
Mittwoch, 23.05.07, pünktlich, 18 Uhr:
Dieses Mal war eine andere Dame am Tresen die fragte, ob ich das Kleid “gleich mitnehmen, oder nochmals anprobieren” wolle. Zum Glück wollte ich es nochmals anprobieren. Ich ging in die Kabine, das erste was ich sah, war ein Loch in meinem Kleid, ich fragte, ob ich das Kleid heute wirklich mitnehmen kann. Sie bejahte und fragte, ob ich noch Unterwäsche aussuchen wolle. Ich teilte ihr mit, daß ich beim letzten Mal schon alles ausgesucht und zurücklegen lassen hätte. Nachdem die Verkäuferin erfolglos gesucht hat, brachte sie mir alternativ andere Corsagen etc., die alle nicht nach meinem Geschmack (falsche Farbe usw.) waren. Es wurde mir weiter unterstellt, ich hätte nichts ausgesucht. Wieder wurde ich grob in mein Kleid gestopft, Kommentar: “Das Kleid ist viel zu eng für Sie”. Nun kam die Schneiderin und paßte alles, so gut es ging, an. Auf meine Frage, ob ich denn das Kleid an diesem Abend mitnehmen kann, eröffnete sie mir, daß das unmöglich sei und ich einen neuen Termin ausmachen soll. Mittwoch Abend! (3 Tage vor der Hochzeit!) Die Nerven liegen blank. Anzumerken ist noch, ich wohne nicht in Stuttgart, kann also nicht mal eben vorbei kommen. Auf Vorhaltungen meinerseits sagte nun die Schneiderin, in etwa vier Stunden könnte das Kleid fertig sein. Nun platzte mir der Kragen. Ich verlangte unverzüglich die Geschäftsführerin zu sprechen. Die Dame vom Tresen meinte, die Geschäftsführerin ist im Haus, sie kommt gleich. Die Schneiderin meinte, sie hat was zu tun, aber sie kommt gleich. Später meinte die Dame vom Tresen, die Geschäftsführerin würde nähen und könne nicht kommen. Ich bestand weiterhin auf diesem Gespräch worauf mir eine dritte Dame sagte, die Geschäftsführerin sei seit ca. einer Woche mit “Magen-Darm-Grippe” erkrankt . Nach einigem Hin und Her wurden dann aus den vier angekündigten Stunden zur Abänderung zwei Stunden. Es wurde uns empfohlen in die Stadt zu gehen, sie würden sich melden, wenn das Kleid fertig sei. Dies war um 21 Uhr dann der Fall.
Leider kann ich hier nur die Kurzfassung schildern (und die ist schon recht lang, aber es ist schwierig, dieses ganze Ausmaß an Streß zu schildern). Es war so etwas von nervaufreibend, unverschämt und zum Schluß hin fast ein Drama. Falls jemand Näheres wissen möchte, stehe ich gerne für weitere Auskünfte zur Verfügung. Übrigens mußte ich für die Abänderung 8 Arbeitsstunden (232 Euro) bezahlen. Nachdem meine zurückgelegten Sachen schließlich noch gefunden wurden durfte ich für die Tasche, die notdürftig gerichtet wurde und nun endgültig nach Second-Hand aussah, noch volle 60 Euro bezahlen. Kommentar: Sie müssen sie ja nicht nehmen (dabei war ja klar, dass ich so schnell keine andere Tasche mehr kaufen konnte)! Die zwei Stunden, die wir durch die erneute Abänderung in der Stadt totschlagen mußten, wurden uns gütigerweise erlassen.
Fazit:
Wenn der Kaufvertrag unterschrieben und die Anzahlung geleistet ist, ist man in diesem Geschäft kein Kunde mehr, nein, man ist nur noch lästig! Gott sei Dank hatte ich immer Begleitung dabei, sonst hätte ich irgendwann an meinem Verstand gezweifelt.
Ich hoffe euch wird es nicht so gehen!
Liebe Grüße,
eure Prinzessin0107